Beitrag von Sebastian_Preußer
Sebastian_Preußer hat einen Beitrag zu diesem Projekt gemacht, der Ihre Aufmerksamkeit benötigt. Sie können den Beitrag an der rechten Seitenleiste unterstützen, indem Sie ihm Ihre Stimme geben. Außerdem können Sie dem Beitrag folgen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Karte hilft Ihnen dabei, den Beitrag in der Stadt zu verorten, des Weiteren haben Sie die Möglichkeit, den Beitrag zu kommentieren.
So ist es. Flensburg ist bereits jetzt schon vom Fernverkehr abgekoppelt und die dänische Staatsbahn wird Flensburg bald nicht mehr ansteuern. Das Argument: Zu weit weg liegt der derzeitige Bahnhof. Dass die Stadt Flensburg gesellschaftlich und wirtschaftlich wieder attraktiv wird, kann nur über den Ausbau der Fern- und ÖPNV Infrastruktur gelingen. Nach einem Gutachten von SMA und Partner (Schweizer Beratungsunternehmen für öffentlich-rechtliche und private Verkehrsbetriebe) sollte Flensburg diese einmalige Chance nutzen, die bestehenden Gleise am Bahndamm zu reaktivieren und unter Einbeziehung des Bahnhofs Weiche als neuen Fernbahnhof in Kombination mit einem Bahnhof am ZOB (Zwischenhalte: Schule, Exe, Deutsches Haus) realisieren. Ferner kann die viel befahrene B199 nach Niebüll durch die Reaktivierung dieser Strecke zu einer erheblichen Entlastung der Anreiner und für eine deutliche zügigere Verbindung führen (35 Minuten FL->Niebüll, derzeit mit dem Bus 65 Minuten).
Auf der Hafenbahn herrscht heute im Vergleich zu ihrer historischen Nutzung relativer Stillstand. Eine erneute Nutzung der Hafenbahn in jeglicher Weise, die Mobilität beinhaltet, würde eine Verbesserung der Mobilitätsverhältnisse in Flensburg darstellen. Vor diesem Hintergrund muss schnellstmöglich eine Alternative zum Stillstand auf der Strecke gefunden werden - auch aufgrund der schrumpfenden zur Verfügung stehenden Innenstadtflächen.
Radwege hingegen benötigen deutlich weniger Infrastruktur als Bahnhöfe und entlasten zugleich die Situation auf den Hauptverkehrsstraßen im Stadtzentrum ganz unmittelbar: Denn mit dem Rad kann die Strecke aus unterschiedlichen Richtungen kommend und in unterschiedliche Richtungen fahrend, sowie zeitlich flexibel genutzt werden! Die Bahn hingegen fährt Strecken- und zeitspezifisch und kostet zudem Geld für die Nutzer*innen. Für viele Flensburger*innen würde der kurze Streckenabschnitt im Alltag kaum eine Relevanz haben. Ein Radweg benötigt keinen Ankunftsbahnhof, sondern lediglich einige Auffahrtsrampen – die schnell und kostengünstig gebaut wären. Die Verlegung des Bahnhofs klingt zwar attraktiv für den Tourismus – doch erneut die Frage: Zu welchen Kosten? Wie viele Jahrzehnte müssten wir warten, bis wir eine weitere Mobilitätsoption zur Verfügung hätten?
Sie vergleichen einen Radweg mit einer Bahnstrecke, also Äpfel mit Birnen. Aber gut, dann mach ich das auch mal: Um nach Niebüll als Pendler oder Tourist zu fahren, braucht man mit dem Rad 2,5h. Kein Flensburger oder Niebüller Pendler macht so etwas. Mit der Reaktivierung der Bahnstrecke wäre diese Strecke in 35 Minuten zu bewältigen. Flensburg wäre somit attraktiver für das Umland (den Fernbahnhof habe ich ja bereits oben erwähnt). Im Übrigen hätte ich nichts dagagen als leidenschaftlicher Radfahrer eine der zwei Fahrspuren stadteinwärts für die Radfahrer freizugeben. In Kombination mit der Bahn, das wäre doch wahrhaftiger und nachhaltiger Fortschritt.
Weitere Argumente gegen eine Bahnstrecke sind die Erschütterungen, mit der die angrenzenden Grundstücke zu rechnen hätten, auf denen im Übrigen aufgrund des Stillstands teilweise keine Baumaßnahmen vorgenommen werden können. Man weiß aktuell einfach nicht, was statisch auf die Bauwerke zukommen würde - je nach Entscheidung. Wie oben erwähnt ist es auch nicht rational, einen Bahnhof in das überflutungsgefährdete Gebiet der Hafenspitze zu bauen.
"man weiß aktuell einfach nicht, was [...] auf die Bauwerke zukommen würde" ist ein sehr schwaches Argument. Dann sollte man mal ein Gutachten erstellen und dann wissen wir es. Aber so aus dem blauen Dunst heraus zu argumentieren, dass es evtl. Einfluss auf die Statik hat, um den Bahndamm umzuwidmen, ist bescheiden begründet. Im Ürbigen: Der Bahnhalt würde mindestens 6m über dem Meeresspiegel liegen.
Argumentativ am schwersten gegen einen Bahnhof und für einen Radweg wiegt aus meiner Sicht (ich beschäftige mich seit 10 Monaten aus wissenschaftlicher Perspektive und fast täglich mit dem Thema) die zeitliche und finanzielle Komponente. Hinsichtlich dieser Parameter besteht wenig Spielraum, insbesondere, was das Zeitliche angeht: Bahnhöfe zu bauen dauert in Deutschland im Normalfall Jahrzehnte (!) und das bereits ohne die quasi immer (!) zu erwartenden Verzögerungen. Meist kommt es zudem zu immensen Kostensteigerungen. Allein die Instandsetzung der Brücken für die Nutzung durch Bahnen wäre immens Kosten- und zeitaufwendig. Geld und Zeit hat Flensburg leider nicht.
Hallo Sarah, ich beschäftige mich schon länger als nur 10 Monate damit. Fakt ist, dass die Politik krachend mit der Idee eines Radweges auf dem Bahndamm gescheitert ist. das sollte hinlänglich bekannt sein. Da diese Idee bereits schon seit Jahrzehnten diskutiert wird, sind wir genau da, wo Sie als Teil der Bendenkenträgerschaft den Stillstand in der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur mitverantworten. Es bewegt sich genau...nix. Es wurden in den vergangenen Jahren auch Experten und Vertreter anderer deutscher Gemeinden im Rahmen der VCD Ortsgruppe eingeladen und hier gab es den einhelligen Tenor, "diesen einmaligen Vorteil einer bereits bestehenden und der Bahnnutzung gewidmeten Trasse zu nutzen". Im übrigen reicht ein Halt und es muss nicht ein ganzer Bahnhof sein. Andere Beispiele einer Reaktivierung zeigen, dass dies in wenigen Jahren möglich ist.